Häufig lese ich, daß Linux-Einsteiger sich an SuSE, Ubuntu, Knoppix und Kanotix versuchen. Das sind alles gute Distributionen, vor allem die letzten drei.
Persönliche bevorzuge ich aber gentoo ( www.gentoo.org ) und wollte hier mal erklären, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit man diese Distribution installieren kann und zum Laufen bringt. Es lohnt sich nämlich sehr!
Voraussetzungen:
1. Netzwerkanbindung für eine Netz-Installation. D.h., der Rechner sollte über einen Router via Kabel angebunden sein. WLAN ist unter Linux ein bißchen kitzlig.
2. Gängige Hardware - es gibt gentoo aber auch z.B. für PPC-Architekturen.
3. Keine Angst vor der Kommandozeile. Bei der Installation wird ausschließlich mit der Kommandozeile gearbeitet. Die Handbücher dazu sind ausgesprochen gut, man bekommt jeden Schritt ausführlich erklärt - man muß nur diese Angst vor dem Prompt überwinden.
4. Geduld. Eine gentoo-Installation ist nicht so schnell abgeschlossen wie bei den anderen Distributionen, weil die Software komplett auf dem Rechner kompiliert wird. Das dauert bei größeren Programmen (z.B. KDE) gerne mal einen halben Tag. Es lohnt sich aber, weil dadurch ein (wenn auch relativ kleiner) Geschwindigkeitsvorteil herausspringt.
Was hat man nun genau davon, wenn man gentoo installiert?
1. Ein geniales Paketmanagement. Abhängigkeiten werden vom System erkannt, die nötigen Zusatzpakete automatisch mitinstalliert. Sämtliche Pakete im System können über 2 Befehle aktualisiert werden. Dabei kann man Ausnahmen definieren, für einzelne Pakete die "unstable"-Version auswählen und noch einiges mehr. Außerdem kann man natürlich seine eigenen Pakete basteln.
Dieser Punkt allein hat mich schon restlos überzeugt.
2. What you want is what you get (Was Du willst, ist was Du kriegst). Bei gentoo wird nicht einfach mal alles auf die Platte gehauen. Man kann sich ganz genau aussuchen, was drauf kommt und was nicht. Wer mag, kann auch komplett ohne graphische Oberfläche arbeiten.
3. Aktuelle Software. Die gentoo-Entwickler sind ziemlich fix, was neue Versionen angeht. Einzige Ausnahme, die mir aufgefallen ist: KDE 3.4, aber hier kann man getrost die "unstable"-Version verwenden, sie läuft hier einwandfrei. Der Firefox 1.05 war hier einen Tag, nachdem er offiziell fertig war, als gentoo-Paket verfügbar.
4. Sehr gute Dokumentation. Die Hilfe-Dokumente können sich wirklich sehen lassen. Da wird jede Kleinigkeit noch aufgedröselt. Sinn ist es, daß man versteht, was man tut und warum man es tut. Natürlich kann man den Kram auch problemlos querlesen und nur das wesentliche rausfiltern
Es gibt übrigens auch eine eigene gentoo-Wiki mit sehr guten how-tos für alle möglichen Probleme.
http://gentoo-wiki.com/Main_Page
5. Gute Community. Das Forum ist schon sehr gut. http://forums.gentoo.org/ - es gibt hier auch einen deutschen Forenbereich für die, die der englischen Zunge nicht so mächtig sind.
6. Persönliche Unterstützung hier im Forum...
ich bin selber noch am Lernen, leiste aber gerne Hilfestellung, wenn jemand neugierig geworden ist und es, z.B. auf einem Zweitrechner, auch mal mit gentoo probieren möchte.
MfG
Vimes