Dass die Musiklobby wegen angeblicher (längst durch zahlreiche Studien widerlegter) Millionenverluste zur Großhatz auf ihre eigenen Kunden geblasen hat, ist bekannt. Auch, dass sie dabei die volle Unterstützung des Gesetzgebers findet, dem offenbar lobbyistische Interessengruppen und Abzocker näher stehen als das eigene Volk.
Und dass die dabei erhobenen Schadensersatzforderungen übelste Abzocke sind, sagt einem bereits der gesunde Menschenverstand. Aber es ist noch viel schlimmer: Immer mehr Indizien deuten darauf hin, dass die gegen Tauschbörsennutzer verwendete Schüffelsoftware unzuverlässig arbeitet und immer wieder auch Unschuldige trifft. Das aber bedeutet: Es kann JEDEN Internetnutzer treffen, völlig unabhängig davon, ob er Tauschbörsen nutzt, ob er sich für Musik interessiert, ob er eventuell taub oder über 80 oder beides ist.
Das ganze Verfahren ist schlicht und einfach eine IP-Lotterie. Nur, dass der "Gewinner" kein Geld kriegt, sondern eine Rechnung über viele Tausend Euro. Und er hat vor Gericht nicht die geringste Chance, seine Unschuld zu beweisen, weil Rechtsprechung und Gesetzgebung den Abmahnabzockern (die Millionengewinne machen) mehr glauben als ihren unschuldig abgezockten Bürgern.
Wie ist sowas möglich? Wie es möglich ist, dass Regierung und sogar Richter mit geldgierigen Abzockern gemeinsame Sache zu machen scheinen bzw. ihnen zumindest freie Hand gewähren, können wir leider erst bei der nächsten Bundestagswahl (und dann hoffentlich abschließend) beantworten. Der technische Vorgang aber ist ganz einfach zu erklären: Die IPs werden den Internet-Nutzern nicht dauerhaft vergeben (so wie ein Autonummernschild), sondern pro Einwahl. Das heißt, neben der IP spielt auch der Faktor Zeit eine große Rolle, soll heißen, wann man sich exakt eingewählt hat. Eben da scheint aber ein Manko der verwendeten Schnüffelsoftware zu liegen, die immer wieder um mehrere Stunden danebenhaut und dann naturgemäß falsche bzw. völlig Unschuldige erwischt.
Jetzt kommt aber der größte Skandal: Dem Justizministerium ist das spätestens seit Januar 2011 bekannt. Man ignoriert es aber. Viele Indizien deuten sogar darauf hin, dass man diese Informationen ganz bewusst zurückhält, womöglich sogar deren Verbreitung zu verhindern sucht.
Da die nächste Bundestagswahl erst in 2 Jahren ist, gibt es kurz- und mittelfristig nur eine Möglichkeit: Schreibt ans Bundesjustizministerium und beschwert Euch über diesen untragbaren Zustand und offenkundigen Lobbyismus. Vielleicht versucht diese Regierung ja wenigstens, mit Anstand und Würde unterzugehen, statt mit den Leichen abgezockter Bürger im Keller.
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