O.K. Ich lasse das mal kurz ausarten - um es dann sogleich wieder zu einem Punkt zusammen zu fassen:
Ich habe gerade auf dem Balkon einen hölzernen Pflanzkübel geleert, um darin eine Tomatenpflanze aufzuziehen. Vor zwei Jahren hatte ich in dem Kübel Basilikum, zum Winter hin habe ich ihn mit Erika beflanzt und danach nicht mehr angerührt. Es wuchs eine wilde Distel darin und ein Gras. Vermutlich noch andere Pflanzen, vor allem Moose. Nachdem ich den Inhalt des Kübels zerlegt hatte, musste ich feststellen, dass ich soeben ein kleines Biotop zerstört hatte. Unzählige Spinnen, Würmer, Asseln etc. liefen über meinen Balkon, ohne einen Ort der Zuflucht. Eine Wespe kam und suchte, vermutlich, ihr Nest. In dem Moment war mir klar, dass ich einen Fehler begangen hatte. (Definition hier: Ich hatte mein eigenes Interesse über das der anderen gestellt.) Mein Gewissen konterte geschickt: "Das ist Dein Balkon, Du hast den Kübel aufgestellt und wenn Du daran etwas verändern möchtest, so ist es Dein gutes Recht. (
Ein Schild als Warnhinweis hätte da auch nicht weitergeholfen. Die armen Dinger können doch nicht lesen.)
Wie dem auch sei, nach einer kurzen Pause, in der ich tief in mich gegangen bin, habe ich meine Arbeit fortgesetzt. Manchmal kann ich richtig stur sein.
Vermutlich wird der eine oder andere nun sagen: "Ach, das sch... Krabbelvieh, über soetwas würde ich mir doch keine Gedanken machen." Jemand anderes würde wahrscheinlich sagen: "Toll, dieses Bewustsein für die Natur und Deine Umgebung."
Und nun kommen wir zum Kern des Ganzen. Es gibt nur:
a) eine positive
b) eine negative
Einstellung zu den Ereignissen. Unsere Probleme, gleich welcher Natur, sind im Grunde immer binär - pro oder contra.
Für welche Einstellung man sich entscheidet ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Hier lassen sich vielleicht Lösungsansätze in der Evolution, der Erziehung und dem persönlichem Umfeld finden.
Nichts desto trotz, es gibt kein Axiom, zumindest ist mir keines bekannt, das festlegt was richtig und falsch ist. Der Fehler ist daher ein rein emotionales Ereignis im Gefühlsleben eines Menschen. Ohne Menschen, gäbe es keine Fehler, bzw. nur emotionslose Menschen (gibt es die wirklich?) kennen keine Fehler. Unser aller Rechenknecht ist jedoch gefühllos. (Unsterstelle ich ihm!) Daher darf/kann er Fehler machen. Es liegt am Menschen diese als solche zuerkennen, da der Computer ein Werk des Menschen ist. Gleiches gilt für Betriebssysteme und Anwendungsprogramme.
Und diese Zeilen sind vermutlich auch ein Fehler, denn sie stammen von einem Mensch und sie unterliegen, nachdem sie gepostet wurden, dem Empfinden eines anderen Menschen, welcher wiederum entscheidet, wo und was ein Fehler ist.
Wenn ich diese Zeilen nun nicht abschicke, vermeide ich sicherlich einen Fehler, doch könnte gerade das der Fehler sein. Und je länger ich drüber nachdenke, umso mehr komme ich zu dem Schluss, dass nicht der Fehler ansich ein Fehler ist, als vielmehr der Fehler, den Fehler als nicht existent zu behandeln.
Irgendwie müsste man alles labeln: "Vorsicht, das Produkt kann Fehler enthalten!" Das käme der Natur der Menschen und Fehler ziemlich nah, wäre jedoch total unpopulär.
Man stelle sich einen EULA von MS vor, in dem gleich in der ersten Zeile mit großen Buchstaben der Satz: "Vorsicht, das Produkt kann Fehler enthalten!" steht.
Und, Vimes, ich habe keinesfalls die Frage aufgeworfen (Im Sinne von "gestellt"), ob zuerst der Mensch oder der Fehler da war. Ich habe lediglich festgestellt, dass die Beziehung "Mensch/Fehler" mit der von "Huhn/Ei" vergleichbar ist.
@ dedie: Danke. Das war des Guten ein bischen zuviel.