nachdem es mich einiges an Nerven gekostet hat, rauszukriegen, wie man die obige Konstellation zum Laufen bewegen kann, hinterlasse ich es hier der geplagten Nachwelt.
Wir brauchen:
usb-modeswitch, das es für Lenny nicht gibt. Also aus den Quellen runterladen:
http://www.draisberghof.de/usb_modeswitc...h-1.1.0.tar.bz2
Das bz2-Paket an einem geeigneten Ort ablegen, entpacken (mit tar -xjf *.bz2) und anschließend mit make install installieren.
Wenn da ein Haufen Meldungen der Art kommt, "usb.h not found", dann muß das Paket libusb-dev nachinstalliert werden. Üblicherweise sollte das schon dabei sein.
Mit usb-modeswitch kann man den Stick vom Speicher- auf den Modem-Modus umschalten (angeblich tut's auch ein eject /dev/GERÄTENAME, das habe ich nicht ausprobiert!).
Wenn das installiert ist, müssen wir noch mittels usbserial das Gerät auf einen seriellen Port umbiegen. Dazu muß man die ID des Gerätes ermitteln:
lsusb
Das wirft bei dem MF 636 (obiger Stick) das hier aus:
vendor ID 0x19d2
product id 0x2000
Jetzt öffnen wir mit dem Editor unserer Wahl die /etc/modules:
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und fügen die folgende Zeile ein:
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(Alles in eine Zeile!)
Nach diesen Vorbereitungen installieren wir das Paket wvdial und starten den Rechner einmal neu, damit alle Konfigurationen übernommen werden.
lsusb sollte dann das hier zeigen:
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Beim Anschließen sollte die Diode des Sticks zunächst rot leuchten (stetig), anschließend blau (stetig). Das heißt, daß der Stick korrekt als Modem erkannt wurde und einsatzbereit ist.
Anschließend richten wir /etc/wvdial.conf wie folgt ein:
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Obiges gilt offensichtlich für D1-Ableger wie z.B. T-Mobile, Klarmobil oder Congstar. Wurde eine Verbindung hergestellt, blinkt das Licht langsam, immer noch blau.
Wichtig: es werden drei ttyUSB-Geräte angezeigt, von 0 bis 2. Zumindest bei mir liefert 0 gleich einen Fehler, 1 meldet, daß kein Carrier erreichbar ist und /dev/ttyUSB2 führt zum Erfolg.
Jetzt noch den gewünschten Benutzer zur Gruppe "dip" hinzufügen, indem man /etc/group entsprechend ändert, aus
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wird in meinem Falle
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Damit kann der user "vimes" später wvdial selbst aufrufen.
Der Bequemlichkeit halber legen wir jetzt noch zwei Skripte an:
1) inteon (oder wie immer man es nennen will):
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Das startet wvdial mit der angegebenen Konfiguration und leitet dessen Gefasel in die Datei wvdial.messages um. /home/vimes sollte man an den eigenen Benutzer anpassen. Die Datei wird bei jedem Start von wvdial überschrieben.
2) inetoff:
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Damit kann man wvdial dann sauber beenden.
Die Skripte mittels chmod u+x inteton bzw. -off noch ausführbar machen, fertig ist der Lack.
Am Rande bemerkt: es ist sinnvoll, bei Gebrauch des UMTS-Sticks alle sonstigen Netzwerkverbindungen abzuschalten, weil sonst eventuell /etc/resolv.conf verbogen wird und man dann z.B. über Ethernet oder WLAN erstmal keine DNS-Anfragen mehr absetzen kann.
Update:
Mittlerweile habe ich den Stick im Einsatz, auf einer S-Bahn-Strecke.
Die Verbindung ist erfreulich gut; ich habe hier nur gelegentlich Aussetzer, wenn das Mobilfunknetz die Grätsche macht - aber das ist unter GSM dann auch wech, also völliges Funkloch.
Wenn das passiert, schaltet das langsam blau leuchtende Licht auf rot um, stetig, nicht flackernd. Wenn dann wieder Netzabdeckung vorhanden ist, wechselt es von rot auf grün und dann wieder auf blau. Was da für Farben in dem Ding stecken ... beeindruckend
MfG
Vimes