Alles, was wir brauchen sind...
- Ein Laptop mit einem aktuellen Kernel (mit älteren habe ich's nicht probiert)
- Ein Handy, in diesem Falle GPRS-fähig, ich verwende ein 6021 von Nokia
- Ein passendes USB-Kabel (Bluetooth geht auch, ist aber mehr Gewürge)
- Unter debian das Paket ipppd, das pon und poff für das An- und Abschalten von Verbindungen anbietet
Zuerst einmal ist das Handy anzusteckern und unter /dev nachzusehen, welches Device (Gerät) hier erkannt wurde. In meinem Falle ist das
ttyUSB0
Anmerkung: Dies ist die Gerätedatei für Handys, die über einen Adapter seriell auf USB angeschlossen werden. Also z.B. Nokias mit diesen proprietären Datenkabeln, die man am USB-Anschluß anstöpselt.
Neuere Handys haben einen Mini-USB-Anschluß, z.B. das Nokia 3109c.
Für diesen wird diese Gerätedatei hier verwendet:
ttyACM0, vollständig also /dev/ttypACM0. Im Falle des Nokia 3109c funktioniert das nur, wenn als USB-Modus "Nokia-Modus" gewählt wird, der reine "Daten- und Drucker"-Modus lädt das Kernelmodul nicht und erzeugt entsprechend auch nicht die nötige Gerätedatei, hier könnte man das Handy eben direkt als Speicher einhängen. Will man im vorliegenden Falle aber nicht.
Mini-USB-Anschlüsse sind eine interessante Alternative, weil die Preise für proprietäre Datenkabel mitunter an Raub grenzen.
Ansonsten funktioniert alles wie unten beschrieben, ich habe es gerade mit einem Nokia 3109c testen können.
Diesen Gerätepfad /dev/ttyUSB0 merken wir uns.
Jetzt sind zwei Dateien zu erstellen:
1. /etc/chatscripts/NAME (ich habe "gprs" als Namen gewählt):
TIMEOUT 5
ECHO ON
ABORT '\nBUSY\r'
ABORT '\nERROR\r'
ABORT '\nNO ANSWER\r'
ABORT '\nNO CARRIER\r'
ABORT '\nNO DIALTONE\r'
ABORT '\nRINGING\r\n\r\nRINGING\r'
'' \rAT
TIMEOUT 12
OK ATE1
OK 'AT+CGDCONT=1,"IP","internet.t-d1.de"'
OK ATD*99***1#
CONNECT ""
Der Modem-Befehl ist dabei an den jeweiligen Provider anzupassen, die obigen Einstellungen tun für D1 und Nokia-Handys, zumindest das 6230 und das 6021.
2. /etc/ppp/NAME (auch hier habe ich "gprs" gewählt)
connect "/usr/sbin/chat -v -f /etc/chatscripts/gprs"
/dev/ttyUSB0
115200
noipdefault
usepeerdns
defaultroute
persist
noauth
Hier ist in der ersten Zeile das "gprs" gegen den Namen der chatscript-Datei zu tauschen.
Außerdem muß in der zweiten Zeile das eigene Gerät eingetragen werden; wenn das auch ttyUSB0 heißt, Glück gehabt.
Anschließend einfach als root
pon gprs
einen Augenblick warten... das Handy wählt... und wenn die GPRS-Einstellungen stimmen, dann steht die Verbindung.
Zum Trennen einfach
poff gprs
Und das wars.
Viel Spaß beim mobilen Surfen/mailen/chatten... und ich hoffe, man hat eine Flatrate oder ist vernünftig...
Danksagung
Dieses Tutorial entstand nach wüsten Flüchen, ausgiebigem Googlen und unter besonderer Berücksichtigung der Seite
https://www.die-welt.net/index.php/blog/...und_Vodafone.de
Die ich lediglich für D1 anpassen mußte. Äußerst erfreulich.
Die Geschwindigkeit ist natürlich GPRS-typisch nicht berauschend, aber wenn man nur schnell mal eine E-Mail versenden möchte, akzeptabel.
Edit: Kleinere Vertipper beseitigt. Außerdem habe ich mir bei einem Discounter-Anbieter eine Prepaid-Karte mit günstigem Datentarif (24c/1MB) und via eBay ein günstiges GPRS-Handy mit Datenkabel verschafft. Bei meinem jetzigen Anbieter wäre ich arm geworden - und es ist schon schick, auf der Arbeit (meinen Laptop habe ich immer dabei) mal schnell eine Mail versenden zu können, ohne auf gpg-Verschlüsselung/Signatur verzichten zu müssen...
Edit:
Mittlerweile habe ich das M55 (bei Ebay günstig ersteigert) und durfte feststellen, daß die Konfiguration hier doch etwas ... anders ist.
Nach einigem Hin und Her hier nun die korrekten Werte:
In die /etc/chatscripts/gprs (oder wie immer man das Kind nennt) ist einzutragen:
|
(Für Simyo)
In die /etc/ppp/peers/gprs ist dagegen einzutragen:
|
Es ist noch anzumerken, daß man am M55 GPRS zuerst händisch aktivieren muß. Anschließend kann wie gewohnt mit pon gprs die Datenverbindung auf- und mit poff gprs wieder abgebaut werden.
Tipp für Debian-Benutzer: Wird der eigene Benutzername der Gruppe "pid" hinzugefügt, darf man auch die Verbindung auf- und abbauen, ohne root zu sein.
Zumindest einen ping habe ich hinbekommen, ausführlicher teste ich, wenn ich mal weniger müde bin...
MfG
Vimes